Die Hamburger Börse fasst als Börsencluster heute vier Einzelbörsen zusammen: eine Wertpapierbörse, eine Versicherungsbörse, eine Allgemeine Börse (vorrangig für Immobilien) und eine Getreidebörse. Bis in die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts gab es auch eine Hamburger Kaffeebörse. Der Börsenplatz wurde 1558 gegründet und ist damit der älteste noch aktive deutsche Börsenhandelsplatz.
Handel an der Hamburger Wertpapierbörse
Die traditionelle Hamburger Wertpapierbörse wurde 1999 mit der Börse zu Hannover zusammengeschlossen. Die gemeinsame Trägerschaft ist die BÖAG Börse AG. Seit 2017 ist auch die Düsseldorfer Börse Teil der BÖAG Börse AG.
An der Hamburger Börse werden Wertpapiere (Aktien, Anleihen), Fondsanteile, Lebensversicherungspolicen, Immobilienpapiere und Wertpapiere mit maritimem Bezug gehandelt. In einigen Segmenten des Fondshandels gilt die Hamburger Börse heute als Marktführer. Die Hanseatische Wertpapierbörse ist als erste deutsche Börse bereits 2002 in den Investmentfondshandel eingestiegen, heute wird im Fondshandel ein jährlicher Umsatz von über einer Milliarde Euro generiert.
Die Handelsteilnehmer sind etwa 80 Kreditinstitute sowie in- und ausländische Finanzdienstleister, gelistet sind rund 14.000 Wertpapiere.
Hamburger Börse: Organisation
Neben der Hanseatische Wertpapierbörse mit dem Träger BÖAG gehört zum Cluster der Hamburger Börse die Versicherungsbörse mit täglichem Parketthandel. Sie ist neben Lloyd’s of London der einzige börsliche Marktplatz, an dem Versicherungen gehandelt werden. Eine erhaltene Warenterminbörse ist die Hamburger Getreidebörse, an der Allgemeinen Börse werden heute hauptsächlich Immobilienpapiere gehandelt. Die Trägerschaft der Hamburger Börse hat die Handelskammer inne, gleichzeitig führt sie die Geschäfte der Allgemeinen Börse. Für die Wertpapier-, Versicherungs- und Getreidebörse gibt es eigene Trägervereine.
Geschichte der Hamburger Börse
Bis ins frühe 16. Jahrhundert hatten sich Hamburger Kaufleute am Alsterhafen getroffen, doch 1517 erhielten sie vom Stadtrat das Recht, eine Interessenvertretung zu gründen, die alsbald die Gründung der Hamburger Börse initiierte. Der starke Handel mit verschifften und gelöschten Gütern machte die Einrichtung einer Börse nötig, die es damals in Antwerpen schon gab. Ab 1558 durften die Kaufleute an der Trostbrücke in quasi-börslicher Form handeln.
Es handelte sich um eine allgemeine Börse für Waren, Geld-, Wertpapier- und Wechselgeschäfte sowie Fracht- und Versicherungsgeschäfte. Der Wertpapierhandel wurde im Laufe der Zeit immer bedeutsamer, ab dem frühen 17. Jahrhundert traten Makler auf. Im frühen 18. Jahrhundert nahmen schon rund 600 Personen am Handel teil, ab 1830 konnte ein Tagesdurchschnitt von 4.000 Besuchern festgestellt werden. Ab 1841 wurde daher die Neue Börse in Hamburg eröffnet, die nach 1933 durch die Neustrukturierung der deutschen Börsenplätze ihre Selbstständigkeit verlor.
Ab 1951 wurde allerdings der Handel auf dem Parkett wieder aufgenommen, es konnten wie vor 1933 auch wieder Aktien und andere Wertpapiere gehandelt werden. In den Jahrzehnten bis etwa 1980 führte das zu einer enormen Blüte, dann begann die Elektronik den Wertpapierhandel zu dominieren. Daher stellten die Hamburger im Wertpapierbereich den Parketthandel ein, den es aber im Jahr 2019 immer noch für Versicherungen gibt.
Die vier Einzelbörsen in Hamburg:
- Hanseatische Wertpapierbörse: Ein Parketthandel findet heute nicht mehr statt. Er wurde durch einen digitalen Maklerhandel ersetzt. Schwerpunkte liegen in Fonds und Produkten mit maritimem Bezug. 1999 wurde eine Fusion mit der Regionalbörse Hannover vollzogen. Beide Standorte agieren unter dem Dach der Börsen AG.
- Allgemeine Börse: Sie ist für Immobiliengeschäfte aller Art wichtig. Ein Mal in der Woche treffen sich Makler für eine Stunde, um Geschäfte zu tätigen.
- Getreidebörse. Bei der Getreidebörse handelt es sich um eine Warenbörse. Sie handelt unter anderem mit Getreideprodukten, Saatgut und Futtermittel. Jeden Dienstag werden Notierungen für 27 Produkte festgelegt und veröffentlicht.
- Versicherungsbörse: Neben Lloyd’s in der englischen Hauptstadt handelt es sich um den einzigen Marktplatz für Produkte der Versicherungsbranche. Die gehandelten Papiere beziehen sich primär auf nationale Risiken aus den Bereichen Haftpflicht, Sachen und Transport.
- Kaffeebörse: Sie existiert nur noch formal und diente ursprünglich der Vermeidung von Preisschwankungen. Letztere Aufgabe wird aber heute vermehrt an den Börsen in New York und London wahrgenommen.
Kontaktdaten Hamburger Börse
Kontaktdaten:
Internet www.boersenag.de
Adresse mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG
Kleine Johannisstraße 4
20457 Hamburg
Telefon +49-(0)40-36099-0
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