Lexikon
Europäisches Währungssystem (EWS)

Das Europäische Währungssystem (EWS) bestand vor der Einführung der Eurowährung zwischen 1979 und 1998. Am 01.01.1999 wurde der Euro als Währung für die Verrechnung des Handels zwischen den Mitgliedern der Eurozone angewendet, auch wenn es ihn noch nicht als Bargeld gab. Das System hieß bis Ende 2001 „EWS II“ (Euro-Bargeldeinführung: 01.01.2002). Zuvor hatte das EWS I die währungspolitische Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Ländern der EU geregelt.

Funktionsweise des EWS

Das Europäische Währungssystem wies als Kernelement den Wechselkursmechanismus zwischen den Währungen der europäischen Länder auf. Diese Währungen durften ab 1979 nur noch innerhalb festgelegter Bandbreiten gegeneinander schwanken. Nötig war das EWS aus Sicht der Beteiligten geworden, nachdem das 1944 installierte Bretton-Woods-System mit seinen Wechselkursfestlegungen gegen den US-Dollar als globaler Leitwährung in den 1970er Jahren zusammengebrochen war. Schon ab 1971 hatten die europäischen Staaten einen gegenseitigen Wechselkursverbund beschlossen, weil ihre Wirtschaftsräume traditionell eng miteinander verflochten waren. Ab 1973 schließlich schwankten die EWG-Währungen gegeneinander nur noch um sehr kleine Bandbreiten (leicht über zwei Prozent), dafür jedoch stärker gegenüber dem US-Dollar. Das EWS entstand damit generisch und bereitete ebenso generisch in den Jahren bis 1999 die Einführung der Eurowährung vor.

Welche Ziele hatte das Europäische Währungssystem?

In Europa sollte mithilfe des EWS die Wirtschaft besser koordiniert und aneinander gekoppelt werden. Die Wechselkurse der europäischen Währungen durften nicht mehr zu sehr gegeneinander schwanken, mussten allerdings innerhalb einer gewissen Bandbreite flexibel bleiben. Angesichts der gegenwärtigen wirtschaftlichen Unterschiede in Europa (Stand: Anfang 2016) kann man sich gut vorstellen, dass auch heute ein EWS wenigstens mit einigen schwachen Mitgliedsstaaten besser funktionieren würde als die Euro-Einheitswährung.