Der Leitzins ist ein Zinssatz, den eine Zentralbank festlegt. Zu diesem Zinssatz können sich andere Banken bei ihr Geld leihen. Entgegen der landläufigen Annahme und der medienwirksamen Publikationen gibt es nicht nur einen Leitzins, sondern beispielsweise den Diskont- und den Lombardzinssatz. Mit dem Diskontsatz können sich Banken kurzfristig bei der Zentralbank Kredite beschaffen, mit dem Lombardsatz eigene Wertpapiere beleihen. Veröffentlicht wird der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem Banken rund 75 % ihrer Sicherheiten in Bargeld tauschen. Wegen seiner vom Volumen abhängigen Bedeutung wird dieser Finanzierungssatz der EZB als europäischer Leitzins veröffentlicht. Andere Zentralbanken gehen teilweise anders vor.
Bedeutung des Leitzinses
Banken können selbst an Unternehmen und Verbraucher nur Geld zu einem Zinssatz über dem Leitzins verleihen, den sie selbst an die Zentralbank zahlen. Andernfalls würden sie Verluste erleiden. Im Sinne einer ausgewogenen Geschäftspolitik werden sie die Spanne in der Regel nicht zu hoch ausfallen lassen. Das bedeutet, dass der Leitzins das Kreditwesen einer Volkswirtschaft beeinflusst. Dieser Mechanismus ist nicht absolut zwingend. So gaben beispielsweise die spanischen Banken in den Jahren ab 2010 sehr oft Leitzinssenkungen der EZB nicht an ihre Kunden weiter. Zu beachten ist außerdem, dass eine Zentralbank in Anlehnung an den Leitzins die Einlagen von Banken bei ihr verzinst, was sich wiederum auf die Zinsen für Sparer auswirkt. Der Leitzins beeinflusst also alle finanziellen Bereiche einer Volkswirtschaft, die Sparguthaben ebenso wie die Kreditverzinsung. Im weiteren Sinne beeinflusst er damit auch die Inflation, die Wirtschaftsentwicklung und die Devisenpolitik.