Anleger, die erstmals Fondsanteile und Aktien erwerben, müssen hierfür ein Depot eröffnen. Dabei stehen sie vor der Qual der Wahl, denn es gibt zahllose Angebote mit höchst unterschiedlichen Konditionen. Eine reine Orientierung an dem Grundpreis gilt als unzulänglich: Es könnten unerwartete Zusatzkosten entstehen.
Warum jetzt ein Depot eröffnen?
Die Aktienmärkte steigen seit knapp zehn Jahren (nach der Finanzkrise 2007/2008) nahezu ununterbrochen, auch der Amtsantritt von Donald Trump hat daran nichts geändert. Viele Experten glaubten, der Rüpel aus dem Weißen Haus würde die Aktienmärkte in den Keller schicken, selbst der Altstar der Spekulantenszene George Soros wettete mit Put-Optionen auf so einen Ausgang – und verzockte sich milliardenschwer.
Gerade die US-Märkte stiegen noch stärker, Soros musste eine Milliarde Dollar abschreiben, weil Put-Optionen bei steigenden Märkten verlieren. Auch die vielen politischen Krisen scheinen den Märkten nichts auszumachen, selbst der Handelskrieg der USA mit dem Rest der Welt bewirkte nur kurze Rücksetzer in den Indizes. Daher sind viele Beobachter der Meinung, dass sich die Rally noch für eine Weile fortsetzen könnte.
Inzwischen sind auch Kleinsparer immer häufiger der Meinung, dass sie ihr Geld nicht auf Tagesgeldkonten verkümmern lassen, sondern lieber in Aktien investieren sollten. Das ist ein durchaus sehr kluger Gedanke. Hierfür ist aber ein Depot nötig.
Aufgaben des Depots
Das Wertpapierdepot erfüllt zu unterschiedlichen Konditionen (je nach Anbieter) verschiedene Aufgaben:
- Anleger können Wertpapiere selbst kaufen und verkaufen.
- Sie können sie digital im Depot aufbewahren.
- Dividenden können im Depot gutgeschrieben werden.
- Es lassen sich verschiedene Orders platzieren, darunter Market-, Limit-, Stopploss- und Trailingstopp-Orders. Das sind nur die wichtigsten Varianten.
- Viele Anbieter beraten ihre Kunden.
Worauf ist bei der Depotauswahl zu achten?
Die Auswahl ist knifflig: Es gibt vielerlei Gebühren, Fußnoten und Flatrates, die den Vergleich erzwingen. Stiftung Warentest hat sich den Markt 2016 angesehen und festgestellt, dass es bei gleichen Leistungen Preisunterschiede von bis zu 800 Euro jährlich gibt. Ins Testdepot hatten die Experten Assets für 30.200 Euro eingelegt. Beim teuersten Depot waren mithin ~2,65 % mehr an Rendite zu erwirtschaften, um die Kosten wieder einzuspielen.
Die Kosten setzen sich aus Gebühren für die Wertpapierverwahrung – nicht überall – und für einzelne Transaktionen zusammen. Diese Transaktionskosten wiederum bestehen aus einer Ordergebühr für die Depotbank, aus Kosten für einen Börsenplatz und gegebenenfalls aus einem Ausgabeaufschlag für Fondsanteile. Börsenneulinge lassen sich zudem gern beraten, was sich zumindest klassische Banken fürstlich bezahlen lassen. Auch der Wertpapierkauf direkt in der Bankfiliale kostet sehr viel mehr als eine online aufgegebene Order.
Ein weiterer Unterschied besteht in der Grundgebühr für die Wertpapierverwahrung bzw. Depotführung: Bei Filialbanken entsteht diese sehr oft, bei Online-Banken und –Brokern hingegen so gut wie nie.
Konditionenvergleich für Depots
Die Kosten hängen grundsätzlich von folgenden Faktoren ab:
- Eine reine Online-Verwaltung und -Orderaufgabe ist immer günstiger als die persönliche oder auch telefonische Beauftragung.
- Online-Banken und -Broker sind günstiger als Filialbanken.
- Der Anlagetyp bestimmt auch die Depotkosten: Wer viel handelt, zahlt auch viel für Orders.
- Das Volumen der Orders bestimmt die Ordergebühr (je höher, desto teurer), das Volumen des Depots beeinflusst die Verwahrgebühr, wenn sie erhoben wird.
- Die bevorzugten Produkte beeinflussen die Kosten ebenfalls: Klassische Fonds kosten Ausgabeaufschläge, ETFs sind sehr günstig. Derivate sind riskant, aber vergleichsweise billig. Für manche von ihnen gibt es Flatrates oder sogar kostenlose Angebote. Aktien werden an deutschen Börsenplätzen günstiger als im Ausland gehandelt.
Wer ein Depot eröffnet, sollte daher zuerst darüber nachdenken, was für ein Anlagetyp er ist und welche Art von Leistungen er braucht. Erst dann werden die verschiedenen Kosten der einzelnen Anbieter interessant.