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Was ist überhaupt eine Anlagestrategie?
Viele Anleger stellen sich die Frage, wie sie ihr Vermögen mit einem überschaubaren Investment über einen längeren Zeitraum zuverlässig vermehren. Schnell steht dann das Stichwort der Anlagestrategie im Raum. Unter einer Anlagestrategie versteht man im Prinzip einen Plan, nach dem ein Investor seine Entscheidungen für eine Geldanlage trifft. Es handelt sich also um den Schlüssel zu einem wachsenden Vermögen und um eine langfristige Vorgehensweise für den Handel an der Börse, ob mit Aktien, Aktien- und Indexfonds, mit Optionen und Anleihen oder allen anderen Wertpapieren, mit denen Sie schrittweise mehr Vermögen aufbauen. Doch Anlagestrategien sind nicht etwa das Geheimnis erfolgreicher Großinvestoren. Auch private Anleger profitieren davon, ihr Geld gezielt und überlegt zu investieren. Was also müssen Sie rund um Anlagestrategien wissen? Und gibt es eine optimale Strategie?
Wie findet man die richtige Anlagestrategie?
Die Wahl der richtigen Anlagestrategie hängt vorwiegend von Ihren Zielen und von Ihrer Risikoeinstellung ab. Sie ist somit für jeden Anleger umgestaltet, und jeder Investor wird eine Anlagestrategie nach seinen Wünschen auslegen und verändern.
Ein für jeden Anleger passendes Vorgehen gibt es nicht, und es existiert auch keine perfekte Strategie, mit der Sie sicher ein großes Vermögen aufbauen. Wer sich nicht mit seinen individuellen Zielen und diversen Vorgehensweisen beschäftigen möchte, kann natürlich trotzdem Geld in Fonds, Aktien von Unternehmen, Anleihen und Co. anlegen und solide Renditen erwirtschaften. Jedoch steckt hinter einer Strategie letztlich ein durchdachtes und geplantes Kauf- und Verkaufsverhalten am Markt, das zum Erfolg führen kann – ebenso wie der Verzicht auf theoretische Hintergründe und Vorgehensweisen. Ob Sie also bestimmten Anlagestrategien folgen oder ob Sie „aus dem Bauch heraus“ investieren, bleibt Ihren persönlichen Präferenzen überlassen.
Was hat es mit dem aktiven und passiven Management auf sich?
Häufig hört man diese beiden Begriffe durch die optimale Anlagestrategie. Darunter versteht man eine aktive oder eine passive Methode bei der Auswahl der Geldanlagen und der Zusammensetzung des Depots und nennt diese daher auch aktive oder passive Anlagestrategie.
Bei einem aktiven Management setzen Investoren Ihr Wissen gezielt ein, um mit ihren Geldanlagen mehr Wachstum zu erzielen als der Markt. Sie wollen also gegenüber dem Markt einen Vorsprung für Ihr Investment erzielen. Als Privatanleger suchen Sie die Aktien heraus, die Sie aufgrund der Ihnen vorliegenden Informationen als besonders gewinnbringend einschätzen. Sie wählen den optimalen Zeitpunkt aus, um Geld anzulegen und lassen sich dabei immer von der Entwicklung der Fonds und der Aktien leiten. Letztlich wollen Sie mit diesem Verhalten eine Überrendite erzielen, das bedeutet, Ihr Portfolio soll eine höhere Rendite erreichen als alle anderen Fonds am Markt. Ein professioneller Fondsmanager erhält für diese Tätigkeit übrigens sehr viel Geld. Er orientiert sich bei der Wahl seiner Wertpapiere im Portfolio meist an einem Vergleichsindex und betreibt ein sogenannter Benchmark.
Entscheiden Sie sich für ein passives Management, verzichten Sie bewusst darauf, die vermeintlich besten und gewinnträchtigsten Wertpapiere in Ihr Portfolio aufzunehmen. Sie kümmern sich nicht um die Vorhersage der Kurse, und Sie warten auch nicht auf den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg in ein Investment. Ihr Ziel ist es nicht, einen Vergleichsindex hinsichtlich der Rendite zu übertreffen. Vielmehr wollen Sie eine vergleichbare Rendite erreichen und dabei auch nur ein vergleichbares Risiko mit Ihrem Investment eingehen. Auch bei einem Fondsmanagement gibt es diese passive Variante. Fonds mit einem passiven Management sind größtenteils etwas günstiger als aktiv gemanagte Fonds, weil die kostenintensive Betreuung durch einen Fondsmanager entfällt.
Was ist das Geheimnis hinter erfolgreichen Portfolios?
Wenn es so etwas wie einen Schlüssel oder einen Profi-Tipp für die Zusammensetzung eines durchdachten Portfolios gibt, dann lautet er wohl Diversifizierung. Darunter versteht man die Aufteilung des gesamten Investments auf verschiedene Anlageklassen.
Durch eine Diversifizierung senken Sie Ihr Verlustrisiko und verteilen Ihr Vermögen auf risikoschwache Anlagen mit einer überschaubaren Rendite und auf renditestarke Investments mit mehr Risiko. Dabei berücksichtigen Sie immer die Marktrisiken und investieren dort, wo sich solide Wachstumschancen abzeichnen. Jedoch sollten Sie für den Aufbau des optimalen Portfolios Ihren individuellen Anlagetyp kennen. Sie sollten wissen, ob Sie eher sicherheitsorientiert sind oder ob Sie an renditestarken Investments teilhaben wollen.
Eine typische Diversifizierung kann zum Beispiel darin bestehen, zu gleichen Teilen in einen Aktienfonds mit höherer Rendite, in einen Geldmarktfonds mit kurzer Laufzeit und geringer Verzinsung und in einen stabilen Immobilienfonds zu investieren. Sie können Ihr Geld aber auch auf einen Mischfonds, einzelne Aktien oder eine Anleihe aufteilen. Letztlich geht es darum, Ihr Portfolio aus verschiedenen Modulen aufzubauen, die Ihren persönlichen Zielen und Ihrer Risikoeinstellung entsprechen.
Welche Anlagestrategien gibt es?
Im Prinzip gibt es eine ganze Menge Vorgehensweisen, die zu erfolgreichem Wachstum des Portfolios führen sollen. Häufig genutzt werden etwa die Value- und die Growth-Strategie, aber auch die zyklische und die antizyklische Strategie, die Dividenden– oder die Size-Strategie kommen oft zur Anwendung.
Die Growth Strategie
Unter diesem Vorgehen versteht man unter anderem die Auswahl der Unternehmen anhand ihres Wachstums. Die Investoren entscheiden sich überwiegend für Firmen, die in der Zukunft vermutlich ein überdurchschnittlich hohes Wachstum erzielen werden. Diese Unternehmen haben häufig innovative Geschäftsideen für die Zukunft, sodass vielversprechende Aussichten vorhergesagt werden. Diese Erwartung muss nicht zwangsläufig auf den aktuellen Gewinnen basieren. Der Fokus liegt hier also weniger auf einzelnen Firmen als auf einer Branche in ihrer Gesamtheit. Daher spricht man auch von Wachstumsmärkten. Hohe Gewinne können erzielt werden, indem Aktien frühzeitig verkauft werden, wenn sich abzeichnet, dass diese nicht den Erwartungen entsprechen.
Die Value-Strategie
Bei dieser Vorgehensweise suchen sich Anleger Unternehmen, deren Wert nicht sofort erkennbar ist und die somit als unterbewertet gelten. Hierzu erfolgt erst ein Vergleich von Aktien ähnlicher Unternehmen, bei dem alle Werte einbezogen werden. Wenn ein Unternehmen also insbesondere stabile Gewinne erwirtschaftet und dazu noch Vermögenswerte existieren, verglichen mit anderen Aktien aber bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten hat, kann sich ein Anleger für die Investition entscheiden. Es wird davon ausgegangen, dass sich der Wert des Unternehmens innerhalb eines gewissen Zeitraums positiv entwickelt.
Die Buy-and-Hold-Strategie
Bei dieser passiven Anlagenstrategie werden Aktien nach ihrem Kauf langfristig von Investoren gehalten, um so über einen langen Zeitraum am Erfolg des Unternehmens teilzuhaben. Damit ist die Wertentwicklung unabhängig von kurzfristigen Schwankungen der Märkte. Dieses Vorgehen gilt als sicher und berechenbar. Dank der Diversifikation können trotz des niedrigen Risikos gute Renditen erzielt werden.
Die Dividenden Strategie
Bei dieser Strategie orientiert sich der Privatanleger an der Höhe der Dividendenrendite und wählt seine Wertpapiere nur danach aus. Die Dividendenrendite ist definiert als das Verhältnis der ausgezahlten Dividende zum Aktienkurs. Privatanleger setzen bei diesem Vorgehen also auf Unternehmen, die pro Jahr viel Gewinn an ihre Aktionäre auszahlen.
Die Index-Strategie
Unter diesem Vorgehen versteht man die Investition in einen Index wie den Deutschen Aktienindex DAX. Wer in einen oder mehrere Indizes investiert, nutzt dazu in der Regel die günstigen Exchange Traded Funds, die sogenannten ETFs. Durch ein Investment in Indizes ergibt sich eine breite Diversifizierung, sodass die Risiken einzelner Unternehmen sich kaum auf die Wertentwicklung durchschlagen.
Die anti- und die prozyklische Strategie
Die antizyklische und die prozyklische Strategie werden ebenfalls häufig empfohlen. Unter der prozyklischen Strategie versteht man Investitionen in Unternehmen, die bereits einen deutlichen Anstieg des Aktienkurses verzeichnen konnte. Sie investieren also „mit dem Strom“ und folgen dem Ansatz, dass das Wertpapier mit der Zeit noch mehr Wachstumspotenzial hat. Wenn Sie antizyklisch agieren, investieren Sie hingegen in Papiere, deren Kurs gerade fällt. Der Anleger geht in diesem Fall davon aus, dass die Aktie unterbewertet ist und bald wieder steigt.
Die Size Strategie
Wenn Investoren auf die Size Strategie setzen, suchen Sie sich Ihre Unternehmen anhand der Firmengröße aus. Sie investieren dann etwa ausschließlich in Firmen, die ein hohes Handelsvolumen oder ein geringes Volumen ausmachen. Bei einem solchen Investment müssen Sie allerdings mit Wertschwankungen rechnen und diese aushalten können.
Die Momentum-Strategie
Dieses Vorgehen setzt auf Trends, um neue Investitionsmöglichkeiten auszumachen. Dabei geht der Anleger wie folgt vor: Mithilfe von Statistiken wird geprüft, welche Wertpapiere und Aktien in der Vergangenheit gestiegen sind und wie Erfolg versprechend diese zukünftig sind. Der Wandel des Aktienkurses wird über sogenannte Trendkanäle und Charts beobachtet. Außerdem wird das namensgebende Momentum verfolgt, das Informationen über die Bewegungen des Aktienkurses gibt. Jedoch besteht hier ein gewisses Risiko, denn es wird auf die Stabilität des Aktienmarktes gesetzt. Natürlich kann es aber immer zu unvorhersehbaren Ereignissen kommen, die sich auf die Börse auswirken und den Aktienkurs schlagartig steigen oder fallen lassen.
Fazit: Die eine Anlagestrategie gibt es nicht
Welches vorgehen Sie für Ihre Anlagen letztlich verfolgen, hängt selbstverständlich eng mit Ihren individuellen Anlagezielen und Ihren Eigenschaften hinsichtlich der Risikobereitschaft zusammen. Generell kann aber festgehalten werden, dass es wichtig ist, ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen, um über längere Zeit eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Ferner hängt die richtige Anlagestrategie auch von der Summe ab, die Sie anlegen möchten und von der Länge der Geldanlage – ob Sie also lang- oder kurzfristig Geld anlegen.