Beim Kauf oder Verkauf von Wertpapieren hört man als Aktionär immer wieder Aussagen wie „Verzock dein Geld nicht!“ oder „Das ist doch alles wie Glücksspiel“. Diese Aussagen sind vorwiegend von klassischen Vorurteilen über die Börse geprägt. Doch sie kommen auch nicht von ungefähr. Schon zahlreiche Menschen haben ihr Geld an der Börse verloren und Verluste gemacht. In vielen Fällen ist das dann jedoch durch risikoreiches Handeln selbst verschuldet. Anleger sollten sich immer bewusst sein, dass beim Aktienhandel grundsätzlich ein gewisses Risiko besteht.
Allerdings gibt es auch unterschiedliche Vorgehen zur Vermeidung unnötiger Risiken. Zu diesem Vorgehen gehören unterschiedliche Ordertypen, mit denen Anleger das persönliche Risiko zu einem gewissen Grad eindämmen können. Wir erklären Ihnen, wie die einzelnen Strategien und Ordertypen funktionieren und warum sich diese Strategien für Sie auszahlen können.
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Market-Order oder Limit-Order?
Möchte man ein Wertpapier kaufen, gibt es dafür zahlreiche Ordertypen. Der einfachste und auch einer der häufigsten ist die Market-Order. Bei der Market-Order wird der Broker beauftragt, die gewählten Wertpapiere sofort und zum aktuellen Kaufpreis zu handeln. Die Order wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt und nächsten handelbaren Kurs ausgeführt und das Wertpapier wird zu dem dann aktuellen Marktpreis gehandelt.
Die Market-Order geht zwar schnell und unkompliziert, Trader riskieren, mit ihr allerdings auch immer Verluste einzufahren. Denn kein privater Aktionär hat die Märkte und ihre Entwicklung permanent im Blick. Um also einen möglichst guten Preis zu erzielen, bietet es sich an, eine Limit-Order zu erteilen. Ein Limit setzt einen bestimmten Kurs, zu dem ein Kauf- oder Verkaufsorder ausgeführt werden soll.
Limit Order beim Aktienkauf
Eine Limit-Order legt den Maximalpreis für den Kauf einer Aktie oder den Mindestpreis für den Aktienverkauf fest. Setzt man ein Limit bei einer Kauforder, so legt man den Höchstpreis fest, zu dem eine Aktie gekauft werden soll.
Beispiel I: Die Aktie X liegt derzeit zwischen 26 und 27 Euro. Sie möchten die Aktie gerne kaufen, aber nur zu einem Maximalpreis von 25 Euro. Also setzen Sie Ihr Limit bei der Kauforder bei 25 Euro. Die Order wird erst dann umgesetzt, wenn der Kurs entsprechend bei 25 Euro oder darunter liegt.
Beispiel II: Die Aktie Y liegt derzeit zwischen 29 und 30 Euro. Sie möchten die Aktie gerne kaufen, aber maximal 29 Euro dafür bezahlen. Also setzen Sie Ihr Limit bei der Kauforder bei 25 Euro. Die Order wird nur umgesetzt, wenn der Kurs nicht über 29 Euro liegt.
Limit Order beim Aktienverkauf
Möchten Sie eine Aktie verkaufen, wollen Sie damit natürlich einen möglichst guten Preis erzielen. Daher setzen Sie bei der Verkaufsorder einen Mindestpreis fest, ab dem die Aktie verkauft werden soll.
Beispiel: Die Aktie Z liegt derzeit bei 25 Euro an der Börse. Sie möchten allerdings mindestens 27 Euro mit dem Verkauf erzielen. Also legen Sie das Limit bei der Verkaufsorder bei 27 Euro. Die Aktie wird dadurch erst dann verkauft, wenn der Preis bei 27 Euro oder darüber liegt.
Mit einer Limit-Order können Sie einigermaßen sicher sein, keine oder höchsten geringe Verluste beim Kauf oder Verkauf von Wertpapieren einzufahren. Allerdings besteht bei einer Limit-Order natürlich auch immer das Risiko, dass sie nie umgesetzt wird, wenn der von Ihnen angestrebte Kurs von der Aktie nicht erreicht wird.
Wenn Sie eine Limit-Order gesetzt haben, ist diese immer für einen bestimmten Zeitraum gültig. Bei manchen Brokern müssen Sie angeben, wie lange die Order gelten soll, bei anderen gilt sie grundsätzlich für einen festen Zeitraum, außer Sie beenden sie vorher wieder.
Was ist eine Stop-Loss-Order?
Ein Stop Loss bietet zusätzlich zu der normalen Limit-Order noch eine weitere Absicherung. Eine Stop-Loss-Order ist bei fast jedem Finanzprodukt möglich und kann auch häufig noch nach einer Ordereröffnung gesetzt werden. Bei einer Stop-Loss-Order wird eine Position bei Verlust automatisch geschlossen. Das ist dann sinnvoll, wenn sich ein Händler längere Zeit nicht um sein Aktiendepot kümmern kann oder nicht den Markt beobachten möchte.
Da die Aktienmärkte immer in Bewegung sind und es auch mal unvorhergesehen zu starken Kurseinbrüchen kommen können, die zu großen Verlusten führen können, haben Anleger die Möglichkeit ein Stop Loss zu setzen. Dabei wird eine Kursuntergrenze, ein Stop-Preis für eine Aktie festgelegt, wird diese erreicht oder unterschritten, wird die Aktie zum nächsten handelbaren Kurs verkauft.
Wo setzt man einen Stop Loss am besten?
Die Frage, wo ein Stop Loss am besten gesetzt werden kann, lässt sich nicht pauschal beantworten. Hilfreich ist für Aktionäre allerdings, sich folgende Punkte vor Augen zu führen, um den Stop Loss richtig zu platzieren:
- Wie risikofreudig sind Sie? Welche Verluste sind für Sie akzeptabel?
- Wie volatil ist der Markt?
- Wie groß ist Ihre Position?
- Welche Trading-Strategie fahren Sie?
Als sinnvolles Risikomanagement wird von Profis ein Risiko von ein bis fünf Prozent pro Position vom Gesamtkonto empfohlen. Mit einer solchen Strategie lassen sich auch mehrere Verluste verkraften.
Wie funktioniert die Stop-Loss-Order?
Eine Stop-Loss-Order hilft dabei, große Verluste am Aktienmarkt zu vermeiden. Wenn Sie sich für die Einrichtung eines Stop Loss’ entschieden haben, kommen diese Schritte als Nächstes:
Zuerst stellen Sie Ihren Stop-Preis für die Order ein, also einen Stop-Kurs der Aktie, ab dem verkauft werden soll. Kommt es aufgrund von fallenden Kursen dazu, dass der Wert der Aktie bis auf Ihre Marke sinkt, also der Stop-Kurs erreicht oder unterschritten wurde, wird der Stop Loss ausgeführt und die Verkaufsorder platziert.
Sie sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass der Stop-Kurs nicht immer der exakte Verkaufspreis ist. Genau wie bei der limitierten Order kann der Preis bei schnellen Kursschwankungen abweichen. Das kann bei der limitierten Order zu Ihren Gunsten sein, ist aber bei der Stop-Order alles andere als förderlich.
Mit der Stop-Loss-Limit-Order Verluste minimieren
Da Sie selbst mit einer Stop-Loss-Order noch Gefahr laufen können, hohe Verluste einzufahren, bietet es sich in vielen Fällen an, Stop-Limit-Orders zu setzen. Bei diesem Ordertypen setzen Sie zusätzlich ein Limit nach dem Stop. Bei stark fallenden Kursen wird Ihr Wertpapier zwar verkauft, aber nicht zum nächsten handelbaren Kurs, sondern nur, wenn ein gesetzter Kurs erreicht wurde.
Mit dieser Strategie vermeiden Sie, dass Ihre Aktien verkauft werden, wenn sie einen absoluten Niedrigwert erreicht haben. Natürlich ist auch dieser Ordertyp kein Garant für einen möglichst geringen Verlust, denn das Risiko, dass der Kurs immer weiter fällt und nicht mehr steigt, besteht natürlich weiterhin. In einem solchen Fall kommt es dann nicht zum Verkauf.
Beispiel Stop-Loss-Limit-Order
Sie besitzen 100 Aktien eines Unternehmens zu einem aktuellen Kurs von je 130 Euro. Um Verluste zu minimieren, können Sie nun ein Stop-Loss-Limit setzen, mit einem Stop bei 120 Euro und einem Limit bei 115 Euro. Das heißt: Fällt der Kurs unter 120 Euro, werden die Aktien verkauft, vorausgesetzt der aktuelle Kurs erreicht 115 Euro oder mehr. Liegt er darunter, halten Sie die Aktien. Der Verkauf wird erst ausgelöst, wenn der Kurs das gesetzte Limit erreicht oder überschritten hat.
Lohnt eine Stop-Loss-Limit Order?
Eine Stop-Limit-Order ist eine Hilfe für die Stop-Loss-Order, mit der Sie zusätzlich versuchen könne Ihren Verlust zu minimieren. Diese macht bei großen Crashs und besonders schnellen Kursschwankungen Sinn. Das Prinzip ist, dass ab einer bestimmten Marke der Verkauf durch die Stop-Order ausgelöst wird. Jedoch wissen Sie, dass der Preis während der Auslösung nicht immer der wirkliche Verkaufspreis sein muss. Deswegen gibt es die Stop-Limit-Order, mit der Sie einen Verkaufspreis festlegen können, ab dem kein Verkauf mehr stattfinden soll.
Eine Kombination aus der Stop-Loss-Order und der Limit-Order ist also die beste Möglichkeit, um sich als Trader umfassend abzusichern und dadurch größere Verluste im Vorhinein zu verhindern.
Der Trailing-Stop – Die nachziehende Stop-Order
Bei einem Trailing Stop können Anleger festlegen, in welchem Abstand die Stopmarke hinter dem Kurs mitziehen soll. Die Stop-Loss-Order bietet Ihnen als Aktionär eine gewisse Sicherheit. Mögliche Verluste werden dadurch eingegrenzt – soweit das eben an der Börse geht. Doch da der Markt immer in Bewegung ist und Ihre Aktien im Idealfall immer mehr im Kurs steigen, kann es dazu kommen, dass sie sich immer weiter vom Stop-Kurs entfernen. Dadurch wird die Stop-Loss-Order mehr oder weniger ineffektiv: Sie machen zwar derzeit Gewinne mit der Aktie, laufen jedoch Gefahr, von diesen Gewinnen nichts mitzunehmen, falls der Kurs wieder fällt und erst zu dem alten Stop-Kurs verkauft wird, den Sie gesetzt hatten, als der Kurs noch niedriger war. Dadurch werden Ihre Gewinne schnell wieder relativiert. Deswegen sollten Sie den Stop gelegentlich nach oben zu korrigieren und dem Kurs anpassen.
Sollten Sie ein größeres Portfolio haben, kann das jedoch viel Zeit kosten. Deswegen empfiehlt es sich, den Vorgang zu automatisieren. Dafür können Sie einen sogenannten Trailing Stop einrichten. Der Trailing Stop funktioniert wie ein Stop Loss, jedoch folgt der Stop dem Kurs der Aktie und wird automatisch angepasst. Man legt also keinen bestimmten Wert für einen Stop fest, ab dem verkauft werden soll, sondern einen Abstandswert zum aktuellen Kurs. Dieser Wert kann in Prozent oder einer Geldmenge erfolgen.
Beispiel Trailing Stop:
Sie besitzen Aktien zu einem aktuellen Kurs von je 150 Euro. Sie setzen Ihren Trailing Stop bei 10 Euro. Fällt der Kurs also um 10 Euro auf 140 Euro, werden die Aktien verkauft. Steigt der Kurs nun allerdings zunächst auf 180 Euro, zieht auch der Stop mit und liegt nun bei 170 Euro, der Verkauf erfolgt beim Kursabfall also bereits bei 170 Euro. (Anstatt 10 Euro für den Trailing-Stop zu wählen, können Sie auch prozentual angeben, wie weit der Stop unter dem aktuellen Wert liegen darf.)
Wichtig zu wissen ist, dass der Trailing Stop Loss zwar dem Kurs der Aktie folgt, das aber nur tut, wenn der Kurs steigt. Bei einem fallenden Kurs bleibt der Stop bestehen und führt gegebenenfalls zum Verkauf der Aktien.
Vor- und Nachteile von Trailing-Stops
Die automatische Anpassung hilft Anlegern, Kursgewinne mitzunehmen und dabei nicht immer den Markt im Auge behalten zu müssen. Gleichzeitig kann die automatische Anpassung auch ein Nachteil sein. Das gilt vorwiegend für sehr volatile Kurse, bei denen es ständig Aufs und Abs gibt. Hat man den Stop dann zu eng gesetzt, wird die Aktie möglicherweise zu schnell verkauft. Aktionäre sollten dabei immer bedenken, dass jeder Kauf und Verkauf auch Geld kostet.
Die OCO-Order – die kombinierte Order
Bei einer OCO-Order werden eine Stop-Order und eine Limit-Order miteinander verbunden. Ein weiterer Ordertyp, der zu den Limit-Orders zählt, die OCO-Order (One-Cancels-Other). Mit diesem Ordertyp können Sie eine Stop-Order mit einem Limit kombinieren. Dadurch, dass die beiden Orders miteinander verbunden werden, wird sichergestellt, dass bei Ausführung der einen Order die andere automatisch gestrichen wird. Es werden durch die OCO-Order also zur gleichen Zeit eine Stop- und eine Limit-Order platziert, von denen jedoch nur eine ausgeführt wird.
Eine OCO-Order können Sie sowohl für den Kauf als auch für den Verkauf von Aktien nutzen:
- Eine Buy-Stop-Order und eine Sell-Limit-Order
- Buy-Limit-Order und eine Sell-Stop-Order
Der Vorteil der OCO-Order liegt darin, dass sowohl steigende als auch fallende Kurse berücksichtigt werden und der Anleger nicht den Markt im Blick haben muss, um die beste Rendite zu erzielen.
Fazit zu den unterschiedlichen Ordertypen
Die unterschiedlichen Ordertypen können Anlegern helfen, das Verlustrisiko an der Börse deutlich zu minimieren. Allerdings müssen Sie immer berücksichtigen, dass nicht alle Broker auch alle Ordertypen anbieten oder dass für die jeweiligen Ordertypen unter Umständen hohe Kosten entstehen können. Daher sollten Sie bei einem Depotvergleich immer auch schauen, ob der von Ihnen gewählte Broker auch die Ordertypen zur Verfügung stellt, die Sie für Ihren Aktienhandel nutzen möchten.